Bei Mismatch sind Transfergesellschaften gefragt
„Mismatch“ ist kein neues Wort, aber es rückt aktuell mitten im Arbeits- und Fachkräftemangel in den Fokus der Arbeitsmarktpolitik. Denn obwohl Unternehmen händeringend Personal suchen, sind zum Beispiel in Nordrhein-Westfalen viele Menschen arbeitslos. Im Juni 2023 waren bei 100.000 offenen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsstellen über 700.000 Personen arbeitslos gemeldet.
Für diesen scheinbaren Gegensatz kann der Mismatch zwischen Arbeitslosen und freien Stellen eine Erklärung sein. So passt das Profil von Arbeitslosen oftmals nicht zu den Vorstellungen der Arbeitgebenden – und umgekehrt.
Auslöser für das Interesse an der „Nichtübereinstimmung“ ist auch ein Kurzbericht der G.I.B. NRW, der landeseigenen Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung mbH. Darin haben sich die Expertinnen und Experten der G.I.B. am Beispiel NRW-Arbeitsmarkt das Phänomen des qualifikatorischen und berufsfachlichen Mismatch‘ genauer angeschaut – also, wenn Arbeitslose nicht die für die Stelle geforderte Qualifikation oder den passenden Beruf haben.
Passgenaue Maßnahmen reduzieren Mismatch
Ergebnis: Auf eine offene Helferstelle kommen rechnerisch 12,5 bis 23,2 Arbeitslose, während es bei Fachkraftstellen nur 2,9 und bei Spezialisten- und Expertenstellen nur 2,5 Arbeitslose sind. Da nicht jede offene Stelle gemeldet wird, steht beim Fachkraftniveau am Ende nur noch etwas mehr als eine arbeitslose Person einer Stelle gegenüber. Beim Spezialisten- und Expertenniveau sind es sogar mehr Stellen als Arbeitslose.
„In der Situation sind Transfergesellschaften gefragt“, reagiert Frank Müller, Vorsitzender des Bundesverbandes der Träger im Beschäftigtentransfer (BVTB), auf die Analyse: „Denn auch die G.I.B. betont, dass passgenaue und differenzierte Maßnahmen zur Reduzierung des Mismatch‘ beitragen und damit Arbeitslosigkeit wie Fachkräftemangel gleichermaßen reduzieren können.“
„Transfergesellschaften sind in den vergangenen Jahrzehnten auf dem deutschen Arbeitsmarkt zu unverzichtbaren Dienstleistern geworden“, sagt Frank Müller. In enger Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit helfen sie Unternehmen bei einem sozialverträglichen Stellenabbau und den betroffenen Beschäftigten im Vermittlungsprozess und bei der beruflichen Neuorientierung. Ihre Beraterinnen und Berater unterstützen durch Qualifizierungsangebote, intensive Gespräche zur Neupositionierung am Arbeitsmarkt und gezielte Vermittlungsangebote.
Was macht der Bundesverband der Träger im Beschäftigtentransfer e.V. (BVTB)?
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